Da ist sie wieder: Angst und Panik
Das Herz klopft bis zum Hals, Sie haben einen trockenen Mund, fangen an zu zittern, Ihnen ist heiß und kalt, Schweiß beginnt zu fließen, kalter Angstschweiß! Ihnen wird übel, Sie bekommen Bauchschmerzen und Durchfall. Ihre Knie zittern, vielleicht ist es auch der ganze Körper. Sie haben das Gefühl, nicht mehr richtig da zu sein, den Verstand zu verlieren und verrückt zu werden.
Sie haben Angst, gleich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen und sofort zu sterben.
Sie kennen das? Sie haben das schon öfters erlebt?
Aus Erfahrung wissen Sie zwar, dass man an einer Panikattacke nicht stirbt und auch dass sie wieder vorbei geht.
Trotzdem sind diese Minuten quälend. Das weiß jeder, der sie schon einmal erlebt hat.
Panikattacken quälen. Deswegen ist die Angst vor jeder erneuten riesengroß.
Da ist nicht nur die Angst, sondern irgendwann auch die Angst vor der Angst.
Panikattacken, auch allein die Angst vor ihnen können lähmen.
Sie fühlen sich ausgeliefert und ohnmächtig? Sie haben das Gefühl, nichts dagegen unternehmen zu können? Etliche Menschen greifen in dieser Situation zu Beruhigungstabletten.
Ich stelle Ihnen heute eine Technik vor, die Sie anwenden können, wenn Sie merken, dass Panik aufkommt.
SOS bei Angst und Panik: die 5-4-3-2-1-Technik
Es soll Ihr Angstmuster durchbrechen und Sie aus Ihrer Angstspirale herausholen. Nehmen Sie sich dafür mindestens 5 Minuten Zeit, besser 10 Minuten.
- 5 Dinge sehen Richten Sie Ihren Fokus auf 5 Dinge, die Sie genau in diesem Moment sehen können und zählen sie sie gedanklich auf.
2. 4 Geräusche hören Hören Sie genau hin und zählen Sie 4 Geräusche, die Sie gerade jetzt hören. Warten Sie gegebenenfalls.
3. 3 Dinge ertasten Benutzen Sie Ihre Hände und ertasten Sie 3 Gegenstände ihrer unmittelbaren Umgebung. Es können auch Ihr Körper oder Kleidungsstücke sein.
4. 2 Gerüche riechen Welche zwei Gerüche können Sie riechen? Das kann einen Moment dauern, aber nehmen Sie wahr, was zu riechen ist. Warten Sie gegebenenfalls etwas ab.
5. 1 schmecken Was schmecken Sie gerade? Nichts? Auch wenn Sie gerade nichts im Mund haben, welchen Eigengeschmack nehmen Sie wahr?
Probieren Sie diese Übung am besten sofort aus. Denn dann wissen Sie, wie Sie sie im Notfall anwenden müssen.
Bei Panik sind wir hauptsächlich in unserem Kopf – bei unseren Angstgedanken. Wir achten übermäßig stark auf körperliche Sensationen und bewerten diese als lebensbedrohlich.
Bei dieser Übung lassen wir Gedanken und ängstliche Bewertung von körperlichen Symptomen ganz bewusst beiseite und konzentrieren uns ausschließlich auf unsere 5 Sinne:
Augen, Ohren, Tastsinn, Nase, Zunge
Teilen Sie mir ihre Erfahrungen mit! Ich freue mich über jede Rückmeldung.
In meiner Therapie gegen Ängste übe ich mit Ihnen eine wirksame Methode ein, den sogenannten X-Prozess, der von Franziska und Uwe Luschas entwickelt wurde. Sie ist umfangreicher und differenzierter als diese SOS-Übung.