Was hindert mich daran, eine Therapie zu beginnen?

Gründe für eine Therapie:

Mit diesen Ängsten halte ich das Leben nicht mehr aus!

Diese Trauer tut so weh, ich kann nicht mehr weiter!

Es ist viel zu viel, was ich alles stemmen muss, ich kann nicht mehr! Ich breche unter diesen Belastungen zusammen!

Ich habe so viele Baustellen in meinem Leben, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin verzweifelt und weiß weder ein noch aus. Ich bin am Ende!

Es geht mir gar nicht gut! Ich weiß mir nicht zu helfen!

Ich bin an einem absoluten Tiefpunkt meines Lebens!
Ich habe alles verloren! Meinen Freund, meinen Job und nun wenden sich auch noch meine Freunde und Familie von mir ab und gesundheitlich geht es mir auch nicht gut.

Ich habe meine Lust und Freude verloren, alles macht keinen Sinn mehr.

Auch wenn das Leid sehr groß und eine Therapie offensichtlich ist, schieben die meisten Menschen den Beginn einer Therapie immer weiter hinaus.

Eine Psychotherapie zu beginnen scheint mit großen bewussten und unbewussten Unsicherheiten und Ängsten behaftet zu sein.

Schauen wir uns einmal die Ängste genauer an.

Gründe, eine Therapie nicht zu beginnen:

Viele Menschen befürchten, in der Therapie könnten ungeahnte, schlimme Dinge ans Licht kommen, von denen sie nichts wussten. Sie fragen sich: Muss ich womöglich mein gesamtes Leben umkrempeln?  Werde ich zu etwas gedrängt, was ich nicht will? Werde ich womöglich genötigt, meinen Partner zu verlassen oder den Kontakt zu meinen Eltern abzubrechen?  Was wenn mich der Therapeut abwertet, demütigt oder lächerlich macht?  Ist Psychotherapie nicht erkaufte Freundschaft?

Was soll ich tun, wenn ich Geld ausgegeben habe und die Therapie hilft nicht?

Manche Menschen haben generell auch Angst, sich auf etwas Neues einzulassen, sie fragen sich: Was kommt da auf mich zu?

Diese Befürchtungen und Ängste haben durchaus ihre Berechtigung. Wie überall gibt es auch im psychotherapeutischen Setting schwarze Schafe und Therapeuten, die ihre Macht missbrauchen.

Tipp:

Sollten Sie in Erwägung ziehen, eine Therapie zu machen und werden von Ängsten blockiert, rate ich Ihnen Folgendes:

Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie in Ruhe, welche konkreten Ängste, Zweifel und Befürchtungen Sie vor dem Beginn einer Therapie haben. Schreiben sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Lassen sie nichts aus. Nehmen Sie alles wichtig. In einem Telefonat können wir über Ihre Befürchtungen sprechen. Ich nehme Ihre Vorbehalte ernst. Ich gebe ihnen Raum.

Manchmal verflüchtigen sie sich schon allein durch das Aussprechen.

Es ist wichtig, dass Sie auch die Befürchtungen und Zweifel äußern, die während der Therapie aufkommen. Auch wenn Sie es bisher nicht gewohnt waren, Kritik und Zweifel am Gegenüber zu üben, das therapeutische Setting ist dafür bestens geeignet, das zu tun. Alles, was bei Ihnen hoch kommt und was Sie denken ist es wert, angeschaut zu werden.

Sie werden sehen, dass es Ihnen immer leichter fallen wird, auch in ihrem alltäglichen Umfeld Kritik und Zweifel anzumelden, wenn Sie das vorher in der Therapie schon geübt haben.

Ihre Zweifel und Befürchtungen schon gleich zu Beginn der Therapie auszusprechen, kann der Start in eine vertrauensvolle Beziehung sein.