Drittens: Wenn wir denken, befinden wir uns entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, selten in der Gegenwart.
Auch das haben wir von unseren Vorfahren geerbt. Ihr Gehirn entwickelte die Fähigkeit, die Vergangenheit zu analysieren, um Bedrohungen in der Zukunft abschätzen zu können, um im Notfall schnell fliehen zu können.
Gedanken an die Zukunft sind meistens mit Angst und Besorgnis gefärbt: Was soll das noch werden? Was kommt alles noch? Wie entwickelt sich der Klimawandel? Was wenn noch mehr neue Viren uns bedrohen? Wie wird es finanziell weitergehen? Welche Zukunft werden unsere Kinder haben? Ich werde im Alter allein, einsam und krank sein. Ich werde niemals einen Partner oder eine Partnerin finden. Es wird immer alles nur schlimmer.
Wir bilden Gedankenketten. Negative Gedanken haben die Tendenz weitere negative Gedanken nach sich zu ziehen. Bei Depressionen und Angsterkrankungen spielen negative Gedanken und Gedankenketten eine entscheidende Rolle. Ich möchte sogar behaupten: Wir denken uns quasi krank.
Würden wir den Gedanken keine Aufmerksamkeit schenken und sie einfach vorüberziehen lassen, dann hätten wir keine Probleme mit unseren Gedanken. Aber wir bewerten und denken uns Szenarien aus, wie es weitergehen wird. Das Ergebnis sieht meistens nicht rosig und verlockend aus, sondern wir bewegen uns in der Nähe von Abgründen und Albträumen.
Viertens: Wir glauben, was wir denken. Ich denke, also ist es auch so. Wir stellen unsere Gedanken nicht in Frage. Wir glauben ihnen. Wir malen uns das schlimmste Szenario aus und glauben daran. Wir glauben, dass genau das passieren wird, was wir uns vorstellen. Wir distanzieren uns nicht von unseren Gedanken und sind uns nicht bewusst dass wir nur denken.
Unser Gehirn macht keinen Unterschied zwischen den Dingen, die wirklich passieren und denen, die wir uns nur vorstellen. Herzklopfen stellt sich auch schon ein, wenn wir nur an die beängstigende Situation denken.
Der Speichel fließt, wenn wir nur an eine saure Zitrone denken.