Welttag der seelischen Gesundheit

 

Heute, am 10.10. ist Welttag der seelischen Gesundheit.

Millionen von Menschen sind an einer seelischen Krankheit erkrankt. Obwohl so viele Menschen betroffen sind, werden psychische Krankheiten immer noch stigmatisiert. Während sich keiner schämt, an Grippe, einem gebrochenen Arm oder einer Magenschleimhautentzündung erkrankt zu sein, verhält sich das bei psychischen Krankheiten ganz anders: „Stell dich nicht so an. Du musst dich nur zusammenreißen und härter mit dir umgehen!“, wird einem Menschen mit Depressionen geraten.

„Iss doch einfach mehr!“, wird magersüchtigen und das Gegenteil adipösen Menschen geraten: „Iss weniger und gesünder und beweg dich mehr.“ Menschen mit Angststörungen wird vorgehalten, sie sollten sich einfach keine Sorgen mehr machen, sie bräuchten doch keine Angst zu haben.

Es sind meist gut gemeinte Ratschläge, aber wie es in dem Wort schon enthalten ist, es sind Schläge. Dahinter steckt die irrige Idee, man müsse sich nur genügend anstrengen und zusammenreißen, dann würden die Depressionen, Ängste oder Essstörungen verschwinden.

Das löst in einem psychisch kranken Menschen die Überzeugung aus, labil, schwach und unfähig zu sein. Also versuchen sie, Ihre Probleme zu verheimlichen und sich nichts anmerken zu lassen. Besonders Männer neigen dazu. Die Scham ist groß. Viele wissen, wie es ist, zusammenzubrechen und das Leid vor lauter Scham zu verstecken.

Aber wenn wir das Urteil anderer fürchten, dann könnten wir uns fragen, ob wir selbst es nicht auch sind, die uns selbst aburteilen.

Glauben wir, falsch zu sein oder falsch zu fühlen?

Wie wäre es, mit Mitgefühl und Verständnis auf unsere Probleme und Schwierigkeiten zu reagieren? Wie würde es sich anfühlen, geduldig und gnädig mit sich umzugehen?

Es ist ein Experiment wert, einen ganzen Tag lang immer wieder zu versuchen liebevoll, freundlich und geduldig mit sich selbst zu sprechen. Selbstkritik in Frage zu stellen und es zu wagen, sich seinen Schmerzen ehrlich zu stellen.

Vielleicht stellen Sie dann fest, dass es fürsorglich wäre, sich Hilfe zu suchen. Bei organischen Krankheiten gehen Sie selbstverständlich zum Arzt. Bei psychischen Beschwerden ist die Hürde, sich Hilfe zu holen ungleich höher.

Der Welttag der psychischen Gesundheit ist ein Weg, über psychische Erkrankungen aufzuklären.

Es ist liegt an uns allen, psychische Probleme und Krankheiten aus der Schmuddelecke herauszuholen.

Ein depressiver Mensch ist nicht faul und träge.

Einem essgestörten Menschen fehlt es nicht an Disziplin

und ein Mensch mit Angststörungen ist kein Angsthase.

Was wir alle brauchen sind Verständnis, Wissen und Geduld.