Wer kennt sie nicht? Wir alle kennen sie, die Angst.
Die große, die kleine, die lächerliche, die unnütze, die überflüssige, die lebensrettende, die schützende, die nach Hilfe schreiende, die sich versteckende, die verkleidete Angst. Sie macht uns ohnmächtig Sie kann uns gar lähmen. Aber auch antreiben oder anstacheln, uns heraufordern und ärgern, oft schämen wir uns ihrer.
Die Angst hat viele verschiedene Gesichter und sie lässt uns Gefühle erleben, die wir nicht mögen.
Wir wollen die Angst schnellstmöglich loswerden, doch insgeheim wissen wir:
Angst gehört zum Menschsein dazu
Ohne Angst wäre die Menschheit wahrscheinlich längst ausgestorben. Wir wären vom Säbelzahntiger aufgefressen worden. Wir hätte keine Höhenangst und wären von jeder Klippe furchtlos heruntergesprungen. Wir hätten alles gegessen, was irgendwie appetitlich aussieht und wenn sich uns ein großes Tier genähert hätte, wären wir ihm entspannt entgegengelaufen. Wir hätten keinerlei Gefühl für Gefahren. Es musste also ein System her, das uns vorsichtig macht und uns vor Gefahren warnt. Die Geburtsstunde der Angst.
Angst ist ein sinnvoller Mechanismus, der unser Leben schützt. Der Angst-Mechanismus reagiert schnell. Sehr schnell. Er muss schnell reagieren, um uns vor der Gefahr zu schützen. Es ging ums Überleben.
Die Angst entsteht im entwicklungsmäßig ältesten Teil des Gehirns, dem Stammhirn. Bei akuter Angst lässt es nur drei Reaktionen zu:
Weglaufen, Angreifen oder tot stellen.
Und es stellt allerhand mit unserem Organismus an, damit wir zum Fliehen oder Angreifen besser gerüstet sind:
Herzschlag und Atemfrequenz erhöhen sich, der Blutdruck steigt, die Blutgefäße verengen sich. Die Muskeln werden stärker durchblutet. Wir verbrauchen mehr Energie, verlieren den Appetit, der Zuckerspiegel steigt an. Der Speichelfluss wird reduziert, so kommt es zu einem trockenen Mund. Wir haben kalten Schweiß, sind hellwach, nervös, unruhig, erregt.
Wenn die Gefahr vorüber ist, dann pendeln sich im Körper alle Funktionen wieder auf ein Normalniveau ein. Der Mensch ist wieder entspannt.
Auch für uns moderne Menschen ist Angst ein wichtiges Instrument. Sie warnt uns. Wir lernen für die Prüfung, gehen zur Vorsorge und vermeiden gefährliche Überholmanöver im Straßenverkehr, im Idealfall.
Angst engt ein
So weit so gut. Wie aber kann es so weit kommen, dass Angst unser ganzes Leben beherrscht?
Sie können an nichts anderes mehr denken. Sie haben bereits Angst vor der Angst. Sie meiden immer mehr Dinge, Menschen oder Situationen. Das Leben ist nur noch belastend und macht keinen Spaß mehr. Sie fangen an, zu verzweifeln. Sie befürchten, dass Ihre Angst nie aufhören wird. Sie sind im Netz der Angst gefangen und sehen keinen Ausweg. Sie hassen die körperlichen Angst-Symptome und meinen, Ihr Körper hätte sich gegen Sie gewendet. Angstvolle Gedanken kreisen in Endlosschleife in Ihrem Kopf. Sie können sie einfach nicht abschalten.
Ursachen der Angststörung
Die Ursachen der Angststörung sind auf verschiedenen Ebenen zu finden.
Da ist zum einen die genetische Veranlagung. Manch einer hat eine besondere Verwundbarkeit und Anfälligkeit für Ängste geerbt.
Als nächstes ist die Erziehung in der Kindheit prägend. Jedes Kind hat Ängste. Entscheidend ist hier, wie die Eltern auf die Ängste reagiert haben. Konnten sie das Kind ernst nehmen und seine Ängste beruhigen? Oder haben sie auf die Ängste des Kindes mit einer Schonhaltung reagiert ? Und dem Kind alle Herausforderungen von vornherein abgenommen?
Oder haben sie das Kind vor zu viel Wagnissen gewarnt, und ihm nichts zugetraut? Oder haben sie sich gar lustig gemacht über die Ängste und gesagt: „Ein Junge hat doch keine Angst!“ Oder: „Davor braucht man doch keine Angst zu haben!“
Für ein Kind wichtig zu lernen ist es aber, Ängste wahrzunehmen und als Angst zu benennen. Als nächstes geht es darum, die Ängste zu beruhigen und dann auch zu lernen, mutig zu sein.
„Ich habe zwar ein bisschen Angst und mache es aber trotzdem.“
Wenn das gelingt, wird das Kind mutiger werden und gewinnt Vertrauen in sich selbst. Die Angst hatte nicht das letzte Wort. Das Kind hat gelernt, seine unangenehmen Gefühle zu regulieren und erlebt sich als selbstwirksam. „Ich habe das ganz allein geschafft!“
Hat man das als Kind nicht gelernt hat, ist es nicht zu spät. Auch als Erwachsener kann man in einer Angsttherapie diese wichtigen Schritte nachholen.
Hier lernen Sie, wie Sie Ihre Gefühle regulieren können und wieder Vertrauen in sich selbst gewinnen können.
Angsttherapie: Lernen, seine Gefühle zu regulieren
Ich begleite Sie in der Therapie. Sie lernen von mir neue Umgangsweisen für Ihre Ihre Ängste. Unser Ziel soll es sein, dass Sie nach einer gewissen Übungszeit Ihren Ängsten nicht mehr hilflos ausgeliefert sind, sondern Sie Möglichkeiten haben, aktiv etwas gegen Ihre Ängste zu tun. Sie lernen bei mir auch Methoden, sich selbst zu beruhigen und Ihre Gefühle zu regulieren. Je mehr wir (und Sie) üben, desto besser wird es Ihnen gehen, das zeigt meine Erfahrung.
Ob eine Angsterkrankung ausbricht hat viel mit der jeweiligen Lebenssituation zu tun. Alle Arten von Veränderungen, auch positive wie z.B. eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes können eine Angststörung auslösen. Stress, große Belastungen, Überforderung etc. können das Fass zum Überlaufen bringen. Es entwickelt sich eine Angststörung. Sie wissen nicht mehr ein noch aus und sind sich sich selbst fremd geworden. Sie haben die Kontrolle über das Ruder Ihres Bootes verloren.
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