Meine besten Jahre sind vorbei!

 

Heute möchte ich aus meinem Praxisalltag berichten, damit Sie eine ungefähre Vorstellung bekommen, was Sie in einer Therapiesitzung erwarten kann.

Eine junge Frau, Mitte dreißig mit Kinderwunsch wurde von ihrem Freund verlassen, mit dem sie 4 Jahre zusammen war. Nun trauert sie nicht nur ihrem Freund hinterher, sondern sieht auch ihre Chancen schwinden, einen passenden Partner zu finden, mit dem sie eine Familie gründen kann. Sie setzt sich selbst unter Druck, die biologische Uhr ticke: „Meine besten Jahre sind vorbei!“, sagt sie. Gleichzeitig geht sie hart mit sich ins Gericht und verurteilt sich für alle Fehlentscheidungen, die sie in der Vergangenheit getroffen habe. Auf meine Frage, ob sie damals glaubte, eine Fehlentscheidung zu treffen, antwortete sie mit „Nein, ich habe nach besten Wissen und Gewissen entschieden. Erst im Nachhinein hat sich die Entscheidung als falsch herausgestellt. Das aber konnte ich vorher nicht wissen.“

Durch diese veränderte Sicht auf ihre Entscheidungen konnte sie sich von ihrer Selbstverurteilung distanzieren. Weg von den Gedanken: Ich bin so blöd, ich mache alles falsch, immer treffe ich die falschen Entscheidungen, hin zu: Ich habe mein Mögliches getan, aber es kam nicht das dabei heraus, was ich wollte.

Der Satz „Meine besten Jahre sind vorbei!“ schien in der jungen Frau besonders fest verankert zu sein. Er belaste sie am meisten.

Ich fragte sie zu wie viel Prozent sie von der Richtigkeit dieses Gedankens überzeugt sei.

Zu 80% antwortete sie. Ich frage weiter, welche Fakten dafür sprächen, dass dieser Gedanke wahr sei. Sie zählt die biologischen Parameter auf.

Welche Fakten dagegen sprächen, frage ich weiter. Da sprudelt es nur so aus ihr heraus. Ihr fallen viele Argumente ein, warum dieser Gedanke nicht stimmen muss. Wo eine Türe zugeht, geht eine neue Tür auf. In jedem Anfang liege ein Zauber inne. Man könne nie wissen, was das Leben an Schönem noch bereithält. Irgendwie geht es immer weiter. Wenn dieser Weg nicht klappt, dann wird es anders werden und das kann auch gut werden. Am Ende wird alles gut.

Das sind viele Gedanken, die in kurzer Zeit hochschossen.

Ich fordere sie auf, die Augen zu schließen und den Gedanken „Meine besten Jahre sind vorbei.“ zu denken. Wie sie sich damit fühle?

Schlecht, depressiv, traurig, antwortet sie.

Nun fordere ich sie auf, den anderen Gedanken zu denken: Wo eine Tür zugeht, geht eine neue Tür auf.

Ja, gut, hoffnungsvoll, optimistisch fühle sie sich bei diesem Gedanken.

Durch eine Körperübung lassen wir diesen Gedanken in ihrem Körper größer werden. Ich fordere sie auf zu beschreiben, wo sie im Körper dieses Gefühl festmachen könne und wie es sich anfühle.

Es sei ein warmes, sich ausbreitendes Gefühl in der Brust, sehr angenehm.

Ich fordere die Frau dazu auf, diesen Satz ganz groß auf ein Papier zu schreiben und sich an eine präsente Stelle in ihrer Wohnung zu hängen, um ihn immer wieder lesen und denken zu können.

Denn natürlich ist durch diese Methode, der unliebsame Gedanke nicht sofort verschwunden.

Aber die Überzeugung, dass dieser Gedanke wahr ist, wurde aufgeweicht. Und die Klientin hat erlebt, dass sie einen Einfluss darauf hat, was sie denkt. Und je nach Gedanke wie sie sich fühlt.

Denn negative Gedanken erzeugen negative Gefühle und positive Gedanken erzeugen positive Gefühle.

Manchmal dauert es länger unliebsame Gedanken zu verändern, manchmal geschieht es ganz schnell.

Wichtig ist es, am Ball zu bleiben und den neuen Gedanken immer wieder zu denken. Bis er schließlich Teil von Ihnen geworden ist.

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